„Schöner wissen“: KLS-Neujahrsempfang erkundet die Welt der Datenvisualisierung


Vortrag des Informationsdesigners Moritz Stefaner im Zoologischen Museum zur Bedeutung der Veranschaulichung von Forschungsdaten für den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess

Am gestrigen Donnerstag, 13. Februar, veranstaltete der Forschungsschwerpunkt „Kiel Life Science“ (KLS) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) erneut seinen traditionellen Neujahrsempfang. Rund 75 Gäste, darunter zahlreiche Mitglieder der Möbius-Gesellschaft, kamen im Zoologischen Museum Kiel zusammen, um faszinierende Einblicke in die Welt der Visualisierung wissenschaftlicher Daten zu erlangen. Gast der Kieler Lebenswissenschaften war in diesem Jahr der Informationsdesigner Moritz Stefaner aus Bremen, der als „Truth and Beauty Operator“ danach strebt, in seinen Arbeiten das Wahre mit dem Schönen zu verbinden und damit wissenschaftliche Erkenntnisse leichter zugänglich zu machen.

In seinem Vortrag „Schöner wissen – Datenvisualisierung jenseits des Balkendiagramms“ berichtete er von seiner Arbeit in einem Spannungsfeld von Interface Design, Sichtbarmachung von Daten und Informationsästhetik. Darin schilderte er in beeindruckender Weise, wie in einer Welt wachsender Datenströme und zunehmender Komplexität die Übertragung von Daten in eine für den Menschen begreifbare Form eine immer größere Rolle spielt. In seiner Arbeit geht es konkret um die Versinnlichung wissenschaftlicher Daten – von der reinen Lesbarmachung bis hin zur Kommunikation und Re-Interpretation.

Komplexe Datenmengen begreifbar machen
Besonders hilfreich ist diese Übertragung für die lebenswissenschaftlichen Forschung, die zum Beispiel täglich riesige Mengen an biologischen Daten produziert, deren Relevanz aber auch für Fachleute immer schwieriger zu interpretieren ist. Bei der Suche nach kohärenten Mustern sind Forschende zunehmend darauf angewiesen, auf eine spezielle Expertise in der visuellen Darstellung von Daten zurückzugreifen. „Damit kommt der Datenvisualisierung heutzutage eine unverzichtbare Rolle zu, die für viele Forschende in den Lebenswissenschaften bei der Interpretation ihrer Daten notwendig ist. Die Leistungen von Expertinnen und Experten wie Moritz Stefaner sind für uns unverzichtbar, um diese hochanspruchsvolle Translation zu bewältigen und letztlich zu unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kommen“, sagt Professor Thomas Bosch, Leiter des Forschungsschwerpunkts KLS.

Kiel Life Science liefert Impulse für die Zukunft
Der KLS-Neujahrsempfang 2025 bot zudem eine Gelegenheit, um einen Blick auf den aktuellen Stand und die künftigen Perspektiven in den Kieler Lebenswissenschaften zu werfen. „Besonders wichtig ist zunächst für uns, dass die Fortführung des Exzellenzclusters ‚Precision Medicine in Chronic Inflammation‘ (PMI) gelingt. Nach einer erfolgreichen Begutachtung vor wenigen Tagen in Bonn sind wir zuversichtlich, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft zugunsten der Weiterfinanzierung unseres größten Verbundforschungsprojekts entscheiden wird“, so der KLS-Sprecher.

Weiterhin kamen mit dem Kiel Microbiome Center (KMC) und dem Kiel Spatial Biology Center (KSBC) jüngst zwei neue Forschungszentren hinzu, mit deren Hilfe KLS wichtige aktuelle Entwicklungen in der lebenswissenschaftlichen Forschung künftig mitgestalten kann. Das KMC zielt darauf ab, das Wissen über das Mikrobiom zu erweitern und translationale Innovationen voranzutreiben, um die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt zu fördern. Im KSBC entschlüsseln Forschende mittels Einzelzellverfahren und neuesten bildgebenden Technologien in der Metaboliten-, Protein- und RNA-Analyse sowie bioinformatischen Methoden komplexe biologische Prozesse und ihre Beteiligung an Krankheitsmechanismen.

Aktuell schmiedet KLS zudem intensivere wissenschaftlicher Allianzen im In- und Ausland, etwa in Form von jüngst vertieften oder neu angebahnten Kooperationen mit den Universitäten Greifswald und Kopenhagen in der Mikrobiomforschung und der räumlichen Biologie. Zudem arbeiten die Kieler Lebenswissenschaften künftig auch mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Rahmen des Global Microbiome Conservancy-Projekts enger zusammen.

„Insgesamt wollen wir als Kiel Life Science gemeinsam weiterhin eine entscheidende Rolle spielen, um die Zukunft der CAU mitzugestalten und die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts zu sichern. Dies wird nur durch die exzellenten Leistungen und die hervorragende Zusammenarbeit aller KLS-Mitglieder möglich – dafür möchte ich unseren engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern heute meinen besonderen Dank aussprechen“, betont Bosch.

Zur Person:
Moritz Stefaner ist immer auf der Suche nach der perfekten Form für Information. Seine Arbeit dreht sich um die Versinnlichung wissenschaftlicher Daten — von der reinen Lesbarmachung bis hin zur Kommunikation und Re-Interpretation. Wie verträgt sich das Wahre mit dem Schönen? Welche Rolle spielen Emotionen? Und was passiert „zwischen den Zeilen” der visuellen Sprache? Moritz Stefaner arbeitet als freiberuflicher „Truth and Beauty Operator“ im Spannungsfeld zwischen Interface Design, Datenvisualisierung und Informationsästhetik. Mit Hintergrund in Cognitive Science (B.Sc., Universität Osnabrück) und Interface Design (M.A., FH Potsdam) balancieren seine Arbeiten elegant funktionelle und ästhetische Aspekte der Informationsvisualisierung aus. In der Vergangenheit half er Kunden wie OECD, World Economic Forum, der Deutschen Bahn, WHO, und dem Auswärtigen Amt, Einsichten und Schönheit in großen Datenmengen zu entdecken. Er ist mehrfacher Gewinner der „Information is Beautiful“ Awards. Seine Arbeiten wurden u.a. auf der Venice Biennale of Architecture, SIGGRAPH, Ars Electronica und der Max Planck Science Gallery ausgestellt. Er ist Co-Autor von Büchern für O’Reilly und Springer und hat vielfach Vorträge und Kurse zum Thema Informationsvisualisierung gegeben.

Fotos stehen zum Download bereit:
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Bildunterschrift: Moritz Stefaner als Gast der Kieler Lebenswissenschaften zeigte in seinem Vortrag, wie er durch die Visualisierung wissenschaftlicher Daten das Wahre mit dem Schönen verbinden und dabei wissenschaftliche Erkenntnisse leichter zugänglich machen kann.
© Christian Urban, Uni Kiel

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Bildunterschrift: Im Rahmen des Neujahrsempfang 2025 gab KLS-Sprecher Prof. Thomas Bosch einen Überblick über den aktuellen Stand und die künftigen Perspektiven in den Kieler Lebenswissenschaften.
© Christian Urban, Uni Kiel

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Bildunterschrift: Datenvisualisierung, wie sie Moritz Stefaner im Laufe des Abends exemplarisch vorführte, ist in der lebenswissenschaftlichen Forschung von besonderer Bedeutung, um zum Beispiel große und hochkomplexe biologische Datenmengen besser interpretierbar zu machen.
© Christian Urban, Uni Kiel

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Bildunterschrift: Im Anschluss an den Vortrag kamen die KLS-Mitglieder und ihre Gäste zur traditionellen Netzwerkveranstaltung in der Walhalle des Zoologischen Museums zusammen.
© Christian Urban, Uni Kiel

Kontakt:

Prof. Thomas Bosch
Sprecher Forschungsschwerpunkt Kiel Life Science, CAU
Tel.: 0431-880-4170
E-Mail: tbosch@zoologie.uni-kiel.de

Weitere Informationen:
Forschungsschwerpunkt Kiel Life Science, CAU:
www.kls.uni-kiel.de

Moritz Stefaner, Truth and Beauty, Bremen:
truth-and-beauty.net